Typisch Junge – Typisch Mädchen

Na? Wen nervts noch? Dieses Zwängen junger, neugieriger Menschen in Kategorien die Stärken, Schwächen, Interessen und Vorlieben mit sich bringen. Mich macht es regelrecht wütend. Ich will meine Kinder als der Mensch sehen der sie sind. Ganz individuell, mit ihren persönlichen, wunderbaren Charaktern.

Auf der Suche nach Produkten die den Weihnachtswünschen unserer Kinder entsprechen, habe ich bei diesem gigantischen Onlinehändler eine Liste erstellt. Nicht um dort zwingend zu bestellen, sondern um allen Schenkungswilligen zu veranschaulichen, was sie beim örtlichen Spielzeughändler für unsere Schätze kaufen könnten (oder selber basteln, oder nähen…).

Und da bin ich wütend geworden. Entsetzt. Vielleicht ist es für dich ein alter Hut. Oder vielleicht kannst du meinen Ärger auch nicht nachvollziehen. Vielleicht aber wenn du einmal tief in dich gehst? Lass mich wissen was du denkst. Die Kommentarfunktion bleibt eingeschaltet.

Es geht um die angegebene „Zielgruppe“ bei der Produktbeschreibung. Ich war auf der Suche nach einer Puppe, es wäre dann die vierte bei uns. Und einen Puppenwagen. Beide Dinge gibt es von verschiedenen Herstellern, die sich aber ziemlich einig sind:

  • Sie sind für Kleinkinder geeignet
  • Sie motivieren zum Rollenspiel und das Übernehmen von Verantwortung und Fürsorge. (Wow, wusste gar nicht wie „pädagogisch wertvoll“ diese Klassiker sind.)
  • Zielgruppe: Mädchen!

Nicht Kleinkind. Nicht Kind, das gerne mit Puppen spielt oder Kind, das bald ein Baby in der Familie/Lebensgemeinschaft hat.

Nein! Mädchen. Dass, das immer noch in den allermeisten Köpfen steckt weiß ich. Aber muss es denn auch immer noch aufgeschrieben werden?! Da steht also schwarz auf weiß, das Mädchen – nur Mädchen – zum liebevollen, fürsorglichen Rollenspiel animiert werden sollten. Heißt: Um später die perfekte Mutter sein zu können. Oder zumindest eine gute, richtige Frau, spiele das Mädchen mit Puppe und Co. Ich bin sprachlos. Und ich suche nach Männerstimmen* (Frauenstimmen höre ich viele, aber auch noch nicht genug), die für Ihre Kinder ein fürsorglicher liebevoller Vater sein wollen, die vergeblich nach Rolemodels suchen und dafür kämpfen diese selbst für ihre Kinder sein zu können. Denn wir sind doch alle Eltern, wenn wir Eltern werden. Wir sollten doch alle, ob Eltern oder nicht, verantwortungsbewusst und fürsorglich sein. Der/Die eine mehr, die/der eine weniger. Je nachdem wie wir eben ticken. Oder? Also sollen unsere Kinder, egal welchen Geschlechts, doch mit den Spielzeugen spielen dürfen, die den persönlichen Interessen entsprechen. Und das sollen nicht nur die Eltern wissen, sondern alle die Kindern Spielzeuge kaufen. Die brauchen doch eine anständige Beratung. Es gibt eben Menschen die selber nicht so viel denken können oder wollen. Puh…ich muss mal durchatmen.


*Heiner von Vaterwelten ist zum Beispiel so eine Männerstimme. Ich folge ihm seit längerem bei Instagram und finde seinen Einsatz klasse.

weiter gehts…


Interessant auch. Die Puppen haben Geschlechter. Es gibt männliche und weibliche Puppen. Das erkennt mensch aber nur wenn sie angezogen sind. Weder Penis noch Vulva gibt es an ihren kuschelweichen Körpern zu entdecken. Lediglich an der Mützenfarbe ist zu erkennen mit wem ich es zu tun habe. Ganz wichtig zu wissen, denn die Persönlichkeit einer Puppe ist ja, ebenso wie beim Kind abhängig, vom Geschlecht…. NICHT. Es nervt! Farben sind für alle da! Und Charakterzüge auch!

Dann suchte ich nach Puppenhausmöbeln (Süße Sache, aber wieviel Spielzeug passt eigentlich in ein Kinderzimmer? Große Puppen mit Wagen und Bett, kleine Puppen mit ganzem Haus, Playmobil, Duplo, Lego, Konstruktionsmagnete, Bauklötze, Fahr- und Flugzeuge in diversen Dimensionen zwar ohne Garage aber mit Bahn, Bälle, Kuscheltiere!! Wir brauchen keine Kuscheltiere mehr!, Kissen, Puzzle, Gesellschaftsspiele, Bücher (davon brauchen wir unbedingt mehr!), Ziehtiere (nicht nur für Einjährige immer wieder ein Spaß, was sollen wir nur aussortieren?), Barbie (aus meinem alten Bestand), Verkleidungskiste, Bastelkiste mit Glitzer, Farben, scheren, buntem klebeband,Malbücher….und eine Dies-Das-Kiste haben wir auch. Darin befinden sich alles was sich nicht zuordnen lääst zB. alte Handys, die trotz Tasten offensichtlich einen Touchscreen haben <3, dazugehörige Kabel, Stetoskop, Portemonnaie, Blechköfferchen, irgendwelche Dosen und Taschen…Dies&Das eben.).

Also zu den Puppenhausmöbeln. Es gibt milliarden Anbieter und ebensoviele Designes. Überweigend ist die Ziegruppe Mädchen, aber es gibt auch welche für Jungs, die Möbel sind dann im blauen Design und einmal habe ich sogar ‚unisex‘ gelesen (ist direkt auf meiner Liste gelandet). Und dann gibt es Puppenhausmöbel zum selbst zusammen bauen. Cool, oder? Sozusagen zwei geschenke in einem was zum Bauen und Spielen! Zielgruppe? Na? Jungs! Klar, was hab ich denn gedacht. Denn Jungs können konstruieren, haben Spaß am Produzieren und Zusammenbauen. Die Mädchen spielen ja nur Mutter sein im liebevollen Rollenspiel. aaaaaaaah!

Ok, das musste jetzt mal raus. Und jetzt brauche ich noch den ultimativen Tipp: Wie kann ich und sollte ich überhaupt, den Geschenkerausch in der Weihnachtszeit, in die bei uns auch noch ein Kindergeburtstag fällt, regulieren? Was tun, damit das Kinderzimmer, nicht aus allen Nähten platzt?

Mit meinem ultimativen Ratschlag –Hör auf dein Herz– komme ich diesmal einfach nicht weiter.

Ich freue mich von dir zu lesen, ob hier, per Mail oder Instagram.

Alles Liebe, Claudia ❤


Ps: Ich weiß, dass Männer und Frauen biologisch, physiologisch unterschiedlich sind. Und diverse Geschlechter die es außerdem gibt auch. Und dies ist in der Medizin und bei einigen Sportarten im Groben auch zu berücksichtigen. Und es lässt sich auch schwer ermitteln, welche Eigenschaften genetisch sind und welche durch äußere Faktoren zustande kommen. Wobei die genetischen ja auch nicht zwingend mit dem Geschlecht verbunden sein müssen. Und natürlch gibt es Mädchen, die super gerne und herzerreißend fürsorglich mit Puppen spielen, so wie es bei uns der Fall ist. Es gibt aber eben auch Jungs die das genau so gut und gerne tun, wie zB bei meiner Freundin. Es geht nicht darum gegen Rollenbilder zu kämpfen und seinen Töchtern nur noch Werkzeug und Ärztinnenkoffer zu schenken. Sondern schlicht darum der Person die das Kind ist, etwas zu schenken oder zur Verfügung zu stellen. Verstehst du was ich meine?